Arbeitsbedingungen für medizinisches und Pflege Personal in Zeiten von Corona

Arbeitsbedingungen für medizinisches und Pflege Personal in Zeiten von Corona

Pflegekräfte finden
Die Welt ist auf medizinisches Personal angewiesen, doch welche Arbeitsbedingungen und Rahmenbedingungen werden Ihnen geboten.

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In der aktuellen Lage, in der sich das Coronavirus weltweit rasant ausbreitet, sind die zentralen Fragen weltweit: Wie schützen wir unser medizinisches Personal vor den Risiken einer Ansteckung mit Covid-19? Und welche Arbeitsbedingungen ermöglichen wir für Ärzte und Pflegekräfte, um diese hohe Belastungsphase bestmöglich zu meistern?

Auch wenn die Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren in Bezug auf angemessene Arbeitsbedingungen und Schutzmaßnahmen für Ärzte und Pflegekräfte je nach Land oder geografischer Region unterschiedlich sein können, ist es von entscheidender Bedeutung, den Umgang mit dem Virus und die Lösungsansätze weltweit miteinander zu vergleichen. Hieraus können wir Lehren ziehen und Strategien für den Umgang mit Pandemien entwickeln.

In Deutschland, das eines der besten Gesundheitssysteme weltweit hat, wird im Vergleich zu anderen Nationen eine hervorragende Leistung erbracht, um die Arbeitsbedingungen für den medizinischen Bereich möglichst risikofrei zu halten. Hierbei gibt es jedoch weltweit große Unterschiede hinsichtlich der Arbeitsbedingungen und -schutzmaßnahmen für das medizinische Personal. Im Folgenden wird die Situation in Latein- und Südamerika mit der Lage in Deutschland verglichen und gegenübergestellt.

Insbesondere medizinisches Personal aus der Gesundheits- und Pflegebranche, die aktuell mehr denn je tagtäglich ihre Systemrelevanz unter Beweis stellen, sind der Gefahr des Coronavirus am stärksten ausgesetzt durch ihren unermüdlichen Einsatz am Patienten. Diese Risiken nehmen zu, wenn die Schutzmaßnahmen und Arbeitsbedingungen für Ärzte und Pflegekräfte nicht den WHO-Standards entsprechen. Es gilt die Gruppe derer, die das Virus bekämpfen, zu stärken und zu schützen um zum einen den risikoreichen Einsatz zu belohnen, aber auch einem krankheitsbedingten Ausfall von Pflegepersonal mit allen Mitteln vorzubeugen, der zu einen möglichen Zusammenbruch des Gesundheitssystem führen würde.

Arbeitsbedingungen für Pflegepersonal im Ausland


Arbeitsbedingungen für Gesundheitsberufe in Latein- und Südamerika

Die Welt durchlebt derzeit die Corona-Krise, und die Regierungen versuchen, die Ausbreitung des Virus zu stoppen und mit den bestehenden Fällen umzugehen, indem sie für ihr jeweiliges Land bestmögliche Entscheidungen treffen. Deutschland zum Beispiel hat sich bei seinen Entscheidungen darauf konzentriert, den Patienten die bestmögliche Versorgung bieten zu können, ohne jedoch die Bemühungen und Risiken der beteiligten medizinischen Fachkräfte, zum Beispiel Gesundheits- und Krankenpflegern, dzabei zu vernachlässigen.

Gegenwärtig gibt es weltweit in fast allen Länder bestätigte Fälle des Coronavirus, und mit dem ersten bestätigten Fall in Haiti kann man sagen, dass das Virus bereits in ganz Lateinamerika und Südamerika verbreitet ist. Leider ist dies eine der Regionen, in der das Personal der Gesundheitsbranche mit ihren Arbeitsbedingungen unzufrieden sind. 

Während dieser Krise hatte die überwiegende Mehrheit der medizinischen Fachkräfte in Südamerika nicht das Glück, angemessene Arbeitsbedingungen und die Unterstützung der Institutionen zu genießen. Im Falle einer Ansteckung wird von den Krankenhäusern oft argumentiert, dass es keine Möglichkeit gibt, nachzuweisen, dass die Ansteckung während der Arbeit erfolgt ist. Anstatt mehr medizinisches Personal einzustellen, wurden Maßnahmen ergriffen, um die Arbeitszeiten von bestehenden Personal zu verlängern, oft ohne oder nur mit ungzureichender Entlohnung.

Auch das Angebot an Schutzmaßnahmen für das medizinische Personal wie Desinfektionsmittel, Handschuhe, Schutzanzüge, konventionelle Masken, Gesichtsschutz oder Kittel ist knapp und wird in vielen Fällen nur einigen Ärzten zur Verfügung gestellt. Für Gesundheits- und Krankenpfleger sind dies nicht nur unhygienische sondern auch gefährdende Arbeitsbedingungen. Es sollte druch die Staaten und deren Regierungen sichergestellt werden, allen Arbeitnehmern im Gesundheitswesen angemessene Arbeitsbedingungen zu gewährleisten.

Arbeitsbedingungen für medizinisches Personal in Vietnam

Aufgrund seiner langen Grenze und des regen Handels mit China ist Vietnam mit einem höheren Coronavirus-Risiko konfrontiert als viele andere Länder auf der Welt. Mit der Erfahrung im Kampf gegen Infektionskrankheiten wie SARS, MERS, Dengue oder Masern kämpft Vietnam jedoch proaktiv und erfolgreich „gegen Epidemien wie gegen den Feind“. Vietnam legt bei der Eindämmung der Pandemie einen besonderen Fokus auf gute Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte und genügend Schutzkleidung für medizinisches Personal. Bis zum 14. Juni 2020 gab es in Vietnam 334 infizierte Fälle, jedoch keinen einzigen Todesfall.

Da Vietnam nur ein begrenztes Gesundheitsbudget hat und sich seines fragilen Gesundheitssystems sehr wohl bewusst ist, hat es von Beginn an auf schnelle und aggressive Quarantänemaßnahmen gesetzt, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu stoppen. Insgesamt gibt es in Vietnam vier Arten von Quarantäne, bei denen die Menschen an verschiedenen Orten wie Krankenhäusern, Quarantänestationen oder Pflegeeinrichtungen verbleiben müssen.

Während der akuten Phase der Corona-Krise leisteten Ärzte und Krankenschwestern deutlich mehr Arbeitsstunden und litten insbesondere unter Schlafmangel. Einige von ihnen blieben über Tage in den Krankenhäusern oder Quarantänestationen zusammen mit den Patienten anstatt bei ihren Familien zu Hause zu sein. Wegen ihrer selbstlosen Hingabe wurde das medizinische Personal im Musikvideo „Thank you“, das kürzlich von verschiedenen vietnamesischen Sängern veröffentlicht wurde, als „weisse Kittel-Soldaten“ geehrt. Um ihre Bemühungen zu würdigen, wurden Geschenke und Blumen an Krankenhäuser und Quarantäneheime geschickt. Ab Juli 2020 wird das Grundgehalt des medizinischen Personals gemäß Artikel 3 der Resolution 86/2019/QH14 von 1,49 auf 1,6 Millionen Vietnam-Dong erhöht, was die höchste Lohnerhöhung in den letzten acht Jahren darstellt.

Da der Gebrauch von Gesichtsmasken in Vietnam oft im Alltag notwendig ist und Gesundheitseinrichtungen schon seit Jahren langfristige Lieferantenbeziehungen pflegen, ist das medizinische Personal vollständig mit Desinfektionsmitteln, medizinischen Masken, Handschuhen und anderer Schutzkleidung ausgestattet. So lagern bespielsweise im Bach Mai Hospital in Hanoi – dem Krankenhaus der Covid-19-Initiative – über 3 Milliarden medizinische Masken für das Gesundheitspersonal. Die Arbeitsbedingungen für medizinisches Personal in Vietnam sind entsprechend als gut zu beurteilen. Im Gegensatz dazu verfügt Vietnam landesweit lediglich über 6.000 Beatmungsgeräte, was für den Fall, dass die Pandemie außer Kontrolle gerät, nicht ausreichen wird.

Aufgrund der Erfahrungen mit Epidemien in den vergangen Jahrzehnten, ist Vietnam aktuell im Vergleich zu vielen Ländern aus Europa, Afrika und Südamerika gut aufgestellt und kann dadurch seinem medizinischen Personal gute und sichere Arbeitsbedingungen bieten sowie die notwendige Schutzkleidung in ausreichenden Mengen zur Verfügung stellen.

Faire Arbeitsbedingungen und Bezahlung medizinischer Fachkräfte: eine Priorität in Deutschland

Im Gegensatz dazu hat Deutschland Maßnahmen ergriffen, um mehr und besseres Personal zur Bewältigung der Krise bereitzustellen. Eine der bereits ergriffenen Maßnahmen der Gesundheitsbehörden ist, ausländischen Gesundheits- und Krankenpflegern, die sich derzeit in der Bundesrepublik aufhalten, Ad-hoc-Genehmigungen zu erteilen, damit sie schnell in Kliniken als Pflegefachkräfte arbeiten können.

Darüber hinaus gibt es Initiativen, dass Ärzte oder Gesundheits- und Krankenpfleger aus anderen Branchen oder dem Ruhestand zurückkehren sowie Medizinstudenten einsetzen, um das vorhandene medizinische Personal zu unterstützen. Die Krankenkassen unterstützen diese Personalbeschaffung und übernehmen die zusätzlich anfallenden Kosten, damit das helfende medizinische Personal gerecht entlohnt wird.

Diese Maßnahmen wurden im Bewusstsein der Risiken, denen die Fachkräfte ausgesetzt sind, ergriffen. So hat zum Beispiel die niedersächsische Pflegekammer eine Zuweisung von Risikozuschüssen für in der Krise eingesetztem Pflegepersonal beantragt – diese wurde durch die Regierung genehmigt.

„Geld muss nun auch für die Unterstützung von Hilfs- und Pflegekräften sowie Ärzten in Betracht gezogen werden, die einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung der Situation leisten und größeren Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind“, sagte Ulrike Mewing, Vorstandsmitglied der Kammer.

Darüber hinaus kündigte Bundesfinanzminister Olaf Scholz am 29. März an, dass Arbeitgeber ihren medizinischen Fachkräften Prämien, den sogenannten „Pflegebonus“, in Höhe von bis zu 1500 Euro steuerfrei auszahlen können. Diese Maßnahme richtet sich an Gesundheits- und Krankenpfleger.

Ebenso hat die Regierung aufgrund der Prognosen von Virologen betont, wie wichtig es ist, strukturelle Maßnahmen, die sich langfristig auf die Arbeitsbedingungen für Ärzte auswirken, zu ergreifen. Diesbezüglich wird ein neuer Tarifvertrag für pflegende Berufe nach Angaben von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey voraussichtlich im Mai / Juni 2020 fertig sein.

Auf der anderen Seite ist sich Deutschland bewusst, welche wirtschaftlichen Konsequenzen und tiefgreifende Auswirkungen diese Situation nicht nur für das Land selbst, sondern weltweit hat. Als Reaktion darauf bemüht sich Deutschland auch um das Gleichgewicht, das zwischen Gesundheit und Wirtschaft herrschen muss.

Jens Spahn, der deutsche Gesundheitsminister, sprach am 13. April für CNBC darüber und erklärte: „Was wir finden müssen, ist die richtige Balance. Jetzt, wo die Zahlen rückläufig sind … denken wir darüber nach, Schritt für Schritt … zu einer neuen Normalität zurückzukehren“, was dank der zuvor getroffenen Entscheidungen und Maßnahmen zur Kontaktbeschränkungen nun möglich ist. Die Lockerung der Maßnahmen ermöglicht es nun die Wirtschaft vor Schäden zu bewahren und eine Massenarbeitslosigkeit zu vermeiden.

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Fazit – Arbeitsbedingungen und Schutz für Ärzte und Pflegekräfte im Fokus der Bundesregierung in Deutschland

Die Gesundheit und Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer im Gesundheitswesen steht bei allen Entscheidungen hinsichtlich möglicher Beschränkungs- und Lockerungsmaßnahmen im Fokus der Bundesregierung und deren Entscheidungsträger. Dieser Faktor ist aber auch besonders für Pflegekräfte interessant, die in Betracht ziehen, aus beruflichen Gründen nach Deutschland zuziehen.

Hier ist anzumerken, dass das Arbeitsrecht nicht zwischen deutschen Arbeitnehmern und Arbeitnehmern anderer Nationalitäten unterscheidet. In Deutschland ist das Recht auf Gleichbehandlung unverzichtbar und ein Grundrecht für jeden Arbeitnehmer. Ausländische Fachkräfte im Gesundheitswesen werden zweifellos die Unterstützung der Regierung spüren, auch wenn sie weit von ihren Heimatländern entfernt sind.

All dies zeigt, dass die Regierung für Schutzmaßnahmen und gute Arbeitsbedingungen für Ärzte und Pflegekräfte sorgt, und darüber hinaus die Gesellschaft wie die Privatwirschaft zusätzliche Rahmenbedingungen schaffen, damit das medizinische Personal unter besseren Bedingungen durch diese Phase hoher Belastung kommt.